Vereinschronik

Am 17. Juni 1876 gründeten Bürger der Gemeinde Münchaurach die Freiwillige Feuerwehr.

Es war ihr erklärtes Ziel, ihren Heimatort vor Feuersnot und anderen Gefahren zu schützen und stets ihren Mitbürgern und Nachbarn Hilfe zu leisten.

Als Gründungsmitglieder sind uns die nachfolgend aufgeführten Herren bekannt:

  • Bürgermeister Wick (1. Vorstand)
  • Georg Latteyer (1. Kommandant)
  • Wilhelm Strang
  • Konrad Reiß
  • Johann Hubinger
  • Heinrich Döhler
  • Georg Roth

Die Grundausstattung der Wehr – eine vierrädrige Druckspritze, eine zweirädrige Saug- und Druckspritze, eine Standleiter und vier Dachleitern, sowie zwei Hacken und über 100 Meter Hanfschläuche – war für die damalige Zeit schon eine recht respektable Ausrüstung.

Die noch junge Wehr musste im Juli 1880 bei einem Scheunenbrand im Anwesen des Zieglers Hager den ersten aus der Chronik bekannten Ernstfall meistern. 1888 brach im Brauhaus Döhler Feuer aus, unserem heutigen Vereinslokal Deutscher Hof, das durch energisches Eingreifen bald eingedämmt und somit unabsehbares Unglück verhütet werden konnte.

Bis zum Jahr 1906 war die Wehr bereits auf 70 aktive und passive Mitglieder angewachsen. Leider riss der 1. Weltkrieg große Lücken in die Reihe der Kameraden.

Am 9. Januar 1919 wurde wieder eine Vorstandschaft gewählt, die den Versuch unternahm, aus dem vom Krieg verschonten Wehrmännern und dem noch vorhandenen Material wieder eine schlagkräftige Wehrtruppe zu formen. Kommandant war damals und in den folgenden Jahren Johann Nahr.

Das Jahr 1933 brachte auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens eine große Wende. Die Feuerwehr wurde in “Feuerlöschpolizei” umgetauft und der Dienst immer mehr militärisch ausgerichtet.

Dass aber auch das gesellige Leben im Feuerwehrverein nicht zu kurz kam, geht aus alten vorhandenen Protokollen hervor. Zum Beispiel wurde jedes Jahr mit großer Begeisterung ein Faschingsball abgehalten, der nur einmal, im Jahr 1938, infolge der in der ganzen Gegend verbreiteten Maul- und Klauenseuche ausfallen musste.

Im Jahre 1939 begann der 2. Weltkrieg. Die meisten aktiven Kameraden mussten in den Krieg ziehen und viele davon kehrten nicht mehr zurück.

1944 wurde unsere Wehr zur Brandbekämpfung in die von starken Luftangriffen heimgesuchte Stadt Nürnberg beordert. Den einheimischen Brandschutz übernahmen während dieser Zeit die zu Hause gebliebenen Frauen und Mädchen.

Einen wesentlichen Anteil an dem 1946 begonnenen Wiederaufbau der Wehr hatte der damalige Vorstand Schmiedemeister Heinrich Dittler und sein Brandmeister Konrad Reiß.

Einen Höhepunkt im Vereinsleben stellte das im Mai 1951 abgehaltene 75-jährige Stiftungsfest dar. Es wurde für die damalige Zeit groß aufgezogen, und aus den Aufzeichnungen des damaligen Kassiers Georg Wolf geht hervor, dass anlässlich dieses Festes eine Standarte angeschafft und geweiht wurde. Der stolze Preis von 670,– DM konnte durch Spenden aufgebracht werden.

Mit Ernst Senft als Kommandant begann 1963 eine neue Ära der Wehr. Er verstand es vorzüglich, die jungen Leute für die gute Sache zu begeistern und dadurch innerhalb der aktiven Mannschaft eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Wehrmännern zu schaffen. Auf seine Initiative geht es auch zurück, dass durch die damalige Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Eichler eine neue TS 8 gekauft wurde.

Um das Problem bezüglich des Trocknens der Schläuche zu erleichtern, baute man an das Gemeindehaus einen Schlauchtrockenturm an und installierte darauf die von Matthäus Aures gestiftete Sirene.

Kommandant Ernst Senft, dessen besonderer Verdienst es war, dass unter seiner Regie vier Löschgruppen das bronzene Leistungsabzeichen ablegten, übergab sein Amt 1969 an Dieter Gambel. Dieser verstand es ebenso die Wehrmänner zu motivieren und konnte mehrere Gruppen zum bronzenen und eine Gruppe zum silbernen Leistungsabzeichen führen.

1969 wurde als 1. Vorstand Hans Engelhardt gewählt.  Er stand seiner Wehr stets mit großem Einsatz, sowie mit Rat und Tat zur Seite.

Bürgermeister Georg Eichler, ein Mann, der immer ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr hatte, verstarb im Herbst 1971. Sein Nachfolger wurde mit der Gründung der Gemeinde Aurachtal Bürgermeister Rudolf Brodrecht. Er und sein Gemeinderat beschlossen die Anschaffung eines LF 8. Allerdings musste hierfür ein geeigneter Unterstellraum geschaffen werden.

Von Männern der Freiwilligen Feuerwehr und Freunden aus der Nachbarwehr Falkendorf wurde in vielen freiwilligen Arbeitsstunden das Feuerwehrhaus erweitert und Ende 1973 mit einem Kameradschaftsabend zünftig eingeweiht. Durch die freiwillige Arbeitsleistung blieben der Gemeinde Aurachtal erhebliche Kosten erspart.

Dann, am 3. Dezember  1973, war es endlich soweit: Mit der Übergabe eines neuen LF 8 ging ein langgehegter Wunsch der aktiven Mannschaft in Erfüllung.

Die Einweihung dieses Fahrzeuges am 2. März 1974 war ein großer Festtag für die gesamte Gemeinde und besonders für die Freiwillige Feuerwehr Münchaurach. Nach einem Festzug übergab Bürgermeister Brodrecht anlässlich einer Feierstunde die Schlüssel an den Kommandanten Dieter Gambel.

Die Wehr bedankte sich mit einer realistischen Schauübung.

Dass diese Anschaffung berechtigt war, sollte sich sehr bald zeigen. Nachdem unsere Wehr zu einem Großbrand nahe Hauptendorf gerufen wurde – hier kam zum ersten Mal unser schwerer Atemschutz zum Einsatz.

Am 1. Advent 1974 heulten die Sirenen in Münchaurach. Nur das schnelle Ausrücken unserer Wehr, sowie die vorbildliche Hilfeleistung der Stützpunktwehr Herzogenaurach und der vielen anderen herbeigeeilten Nachbarwehren konnte ein Übergreifen des Feuers von der Scheune auf das nahestehende Wohnhaus und den Nachbargebäuden verhindern.

Nur etwa vier Wochen später, am 13. Januar 1975, mußte die Wehr wieder zu einem Brandeinsatz in Münchaurach ausrücken. Diesmal stand die Scheune eines Landwirts in Flammen. Erneut hat sich die Wehr und ihr LF 8 in Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren bewähren können.

Am 12.03.1976 wurde unsere Wehr erneut zu einem Scheunenbrand gerufen.

Vom 26.05. bis 30.05.1976 feierte unsere Wehr ihr 100-jähriges Wiegenfest mit Fahnenweihe. Dieses Fest wurde am Freitag, dem 26.05., mit einem Festkommers eröffnet. Bei diesem Festkommers wurden langjährige Mitglieder geehrt. Am Samstag war großer bunter Abend im Festzelt. Am Sonntag war um 7.00 Uhr Weckruf, Einholen der Patenwehr Weisendorf, Totenehrung am Kriegerdenkmal, anschließend Gottesdienst im Festzelt. Am Nachmittag zog die Jubelwehr unter Begleitung der Nachbarwehren und eingeladener Vereine mit einem großen Festzug durch unser Dorf. Anschließend gemütliches Beisammensein und Begrüßung der Wehren und Ehrengäste im Festzelt. Die Schirmherrschaft hatte der damalige Landrat Dr. Dassler übernommen.

Das Fest konnte als voller Erfolg für die Freiwillige Feuerwehr Münchaurach angesehen werden.

Bei der Generalversammlung 1976 stellte 1. Kommandant Dieter Gambel sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung. Als Nachfolger wurde wiederum Ernst Senft gewählt.

1. Vorstand blieb Hans Engelhardt.

1977 gab es eine Generalversammlung mit Neuwahlen. Gewählt wurden als 1. Kommandant Manfred Hochreuther und 1. Vorstand wurde Ernst Senft.

Im Jahre 1978, im Jahr der Gebietsreform, wurde Peter Mundl 1. Bürgermeister der damals jungen Gemeinde Aurachtal. Dies hatte auch Auswirkungen auf die FF Münchaurach. Es mussten außerordentliche Neuwahlen durchgeführt werden. Als 1. Vorstand wurde Wolfgang Seliger gewählt. 1. Kommandant Manfred Hochreuther blieb im Amt. Als Kassier ging Adolf Kreß hervor. Vereinsdiener und Fahnenträger wurde Karl Heidler.

In diesem Jahr legte eine Gruppe das Leistungsabzeichen Vorstufe Gold bzw. Silber und eine Gruppe das bronzene Abzeichen ab.

Und die Wehr musste ihre Einsatzbereitschaft bei einem Scheunenbrand in Neundorf unter Beweis stellen.

1979 wurde unsere Wehr zu einem Brandeinsatz nach Hammerbach gerufen. An der Generalversammlung 1979 stellte unser langjähriger 2. Kommandant Erhard Götz sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Georg Aures durch die Generalversammlung gewählt.

1980 Scheunenbrand in Höfen und Wohnhausbrand in Buch bei Weisendorf.

1981 legten zwei Jugendgruppen erstmals im Landkreis erfolgreich die Jugendleistungsspange ab. Zum Einsatz wurde die Wehr zu einem Scheunenbrand in Zweifelsheim gerufen.

1982 fanden wieder Neuwahlen statt: als 1. Vorstand wurde Dieter Gambel gewählt, als 1. Kommandant und gleichzeitig 2. Vorstand Manfred Hochreuther. Das Amt des Kassiers ging wieder an Werner Hager und 2. Kommandant wurde Ulrich Kanzler.

1983 musste die Wehr zu einem Wohnhausbrand nach Falkendorf ausrücken. Hier kam wieder schwerer Atemschutz zum Einsatz. In dem sehr trockenen Sommer wurden zwei Flächenbrände gelöscht.

1984, anlässlich einer Feuerwehrhauseinweihung besuchte unsere Feuerwehr zum ersten Mal die Partnergemeinde Reichenfels/Kärnten. Hier errang unsere Wehr bei Vergleichswettkämpfen einen hervorragenden ersten und einen sechsten Platz.

Wieder in der Heimat, unterzogen sich zwei Gruppen unserer Wehr der Leistungsprüfung und bestanden diese erfolgreich.

1986 wurde das 110-jährige Bestehen der Wehr im kleinen Rahmen im Hof des Gemeindehauses gefeiert. Der Höhepunkt des Festes war Sonntagnachmittag ein Spritzenwettbewerb mit der vierrädrigen Handdruckspitze aus dem Gründungsjahr.

Eine Abordnung der Partnergemeinde Reichenfels begleitete das Fest. Die Wehr musste an diesem Fest eine Hilfeleistung von über 4 1/2 Stunden erbringen um eine Ölspur zu beseitigen. Ein Löscheinsatz zu einem Scheunenbrand nach Zweifelsheim musste in diesem Jahr gefahren werden.

1987 Bei der Generalversammlung wurde Manfred Hochreuther als 1. Vorstand gewählt.

1. Kommandant wurde Günther Hartstock. Stellvertretender Kommandant wurde Konrad Kreß.

Zur Generalversammlung 1988 wurde unser 1. Vorstand Manfred Hochreuther durch Landrat Krug mit dem Silbernen Feuerwehrehrenabzeichen geehrt.

1989 musste unsere Wehr zu einem Scheunenbrand nach Buch bei Weisendorf ausrücken.

1990 erhielt der Verein die Gemeinnützigkeit.

1994 wurde von der aktiven Mannschaft als 1. Kommandant Günther Hartstock in seinem Amt bestätigt. Als 2. Kommandant wurde Helmut Warter mit deutlicher Mehrheit gewählt.

1995 wurden 20 Einsätze verzeichnet, darunter viele wegen Hochwasser und einige Feldbrände.

1997 bekämpfte unsere Wehr einen Schwelbrand in einer Schreinerei

1998 beschloss man ein neues Feuerwehrgerätehaus gegenüber dem Alten zu errichten. Gleichzeitig wurde auch ein neues, modernes Fahrzeug, ein LF 8/6, bei der Firma Ziegler bestellt, so dass die FFW Münchaurach davon ausgehen konnte, demnächst zu einer der modernst ausgerüsteten Wehren im Kreis zu gehören.

Der größte Einsatz in diesem Jahr, war eine Alarmübung auf der ehemaligen Militärbasis Herzo Base.

1999 wurde das Feuerwehrgerätehaus komplett fertiggestellt.

Im selben Jahr legte erstmals in der Vereinsgeschichte eine Damengruppe das Leistungsabzeichen in Bronze ab, wobei das neue Fahrzeug quasi seine Feuertaufe mit Bravur bestand.

Zum ersten Mal wurde von der Damengruppe ein Weinfest organisiert.

Es begannen zudem die Vorbereitungen für das 125-jährige Vereinsjubiläum. Hierzu gründete man einen 15-köpfigen Festausschuss.

2000 richtete die Wehr neben dem, fast schon zur Tradition gewordenen, Schlacht-, und Weinfest ebenfalls noch die Münchauracher Kirchweih, zusammen mit der Jugendkapelle Aurachtal und dem SC Aurachtal, aus.

Die Aktiven wurden gleich zu Beginn des Jahres zu einem Wohnhausbrand im Kloster gerufen.

Des Weiteren wurden über das Jahr verteilt viele technische Hilfeleistungen, vor allem aber das Entfernen von Wespen aus Wohnhäusern, gezählt.

Eine der wesentlichen Grundlagen für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Münchaurach bildet die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aurachtal. Sie hat bisher zu hervorragenden Ergebnissen geführt und es wird von diesen beiden Gremien abhängen, ob und wie gut in Zukunft die Gemeinde und ihre Nachbargemeinden vor Feuersnot und anderen Gefahren geschützt werden können.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zu Wehr.

Wir schließen mit dem Wahlspruch der Feuerwehr.
Diese Chronik unseres Vereins wurde zuletzt anlässlich unseres 125-jährigen Jubiläums im Jahr 2001 aktualisiert.